Terry O‘Neill fotografierte die Beatles, die Rolling Stones, David Bowie, Elton John, Michael Caine, Sean Connery, Audrey Hepburn, Elizabeth Taylor, Brigitte Bardot und selbst die Queen. Der Chronist der Swinging Sixties starb letztes Jahr im Alter von 81 Jahren. Elton John twitterte an seinem Todestag: „Terry O‘Neill hat im Laufe der Jahre die ikonischsten Fotos von mir gemacht und meine Stimmungen vollständig eingefangen. Er war brillant, lustig und ich liebte seine Gesellschaft. Ruhe in Frieden, du wunderbarer Mensch“.
Sein Münchner Galerist Stephen Hoffman erzählte uns, warum O‘Neill ein großartiger Fotograf und Mensch war, worin die Qualität seiner Fotos liegt.
Herr Hoffman, Sie betreiben seit fast 20 Jahren eine Galerie für Meister der klassischen Fotografie in der Münchner Innenstadt. Worin liegt die Faszination für diese Kunstform?
Die Fotografie hat eine große Bandbreite. Ob Landschafts-, Industrie-, Aktphotographie oder Fotojournalismus; sie ist im Gegensatz zu anderen Kunstformen sehr ehrlich und leicht zu verstehen. Man wird nicht in die Irre geführt – und man braucht auch keine Einarbeitung in Leben und Werk des Künstlers um sie zu begreifen. Die Faszination liegt in dem Moment, der eingefangen wurde. Ein Moment wird sozusagen für die Ewigkeit festgehalten. Wer kennt heute nicht den Kuss vom Seemann und der Krankenschwester am Times Square, 1945. Bei Landschaftsfotografie z. B. verhält es sich anders. Ein Aspekt ist hierbei, wer zum ersten Mal eine Landschaft auf eine neue Art oder mit einer neuen Technik fotografiert hat, so dass wir einen neuen Blick auf diese Landschaft bekommen. Ansel Adams wäre dazu eine gutes Beispiel. Vor ihm hat keiner Landschaften so inszeniert wie er.
Was macht nun die Qualität der Fotografien von Terry O‘ Neill aus?
Es sind Gelatinesilberabzüge von ausgezeichneter Qualität auf Baryt Papier. Die Aufnahmen selbst sind situativ und wirken meist nicht inszeniert – obwohl sie es natürlich sind. Er war einer der letzten großen Fotografen, der die Stars in Würde und nicht als Papparazzi fotografiert hat. Er war ein echter britischer Gentleman und hatte dadurch den Respekt und die Achtung der Stars. Er hätte niemals ein Foto veröffentlicht, wenn die Person, damit nicht einverstanden gewesen wäre. Er hatte das absolute Vertrauen der Stars. Dieses Vertrauen resultierte dann in einer entspannten Situation, die man den Bildern ansieht. Die Bilder haben eine gewisse Coolness. Er war selber ein cooler Typ, er war Jazzmusiker und hatte Backstage-Zugang zu den Beatles und den Rolling Stones. Das war seine Welt und das sieht man seinen Bildern an. Sein Blick war nicht von aussen – er war selber ein Teil der Welt der Stars.
Und warum sollte ich seine Bilder kaufen oder sammeln?
In erster Linie, weil Sie Ihnen gefallen und Sie Freude daran haben, diese Fotografien zu betrachten. Spekulation auf Wertsteigerung sollte nicht im Vordergrund stehen, wenn Sie Fotographien sammeln. Aber es ist natürlich ein schöner Nebeneffekt, wenn sich das Investment rechnet. Das war in den letzten 50 Jahren bei qualitativ hochwertiger Fotographie eigentlich immer der Fall. Bei einem so berühmten und etablierten Künstler wie Terry O´Neill können Sie eigentlich nichts falsch machen, da die Anzahl der Abzüge begrenzt ist. Sie stellen eine Wertanlage dar. In Krisenzeiten können Sie zudem Ihr Investment an der Wand betrachten und sich dabei erfreuen. Wir vermitteln nur Lifetime-Prints. Das heißt, es sind von ihm autorisierte Abzüge mit seiner Unterschrift. Und diese sind natürlich nicht mehr herstellbar. Dadurch sind Sie wertstabil. Es gibt keinen Grund, dass seine Fotos in Zukunft keine Nachfrage besitzen. Das Gegenteil wird eher der Fall sein, da auch die nachfolgende Generation die Qualität der einzigartigen Ablichtungen der Stars und der Fotos erkennt. Terry O´Neill hat seinen Status und ist aus der Historie der Fotografie der letzten 60 Jahre nicht mehr wegzudenken.
Worin unterscheiden sich diese Fotografien von den Drucken oder preisgünstigen Abzügen wie sie etwa von Lumas, Westwing oder Yellow Corner angeboten werden?
Das sind zwei unterschiedliche Geschäftsfelder. Ich bin Kunsthändler und habe einen andere Motivation als die genannten Anbieter von Fotokunst. Bei diesen geht es in erster Linie darum ein Geschäftsmodell zu bedienen. Hier steht das Wirtschaftliche im Vordergrund. Dazu wird ein künstlichen Markt erschaffen, der durchaus seine Daseinsberechtigung hat, aber im Wesentlichen nur Kunst hervorbringt, die einen rein dekorativen Charakter hat. Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen, wobei Fotografen darüber tatsächlich eine Karriere gestartet haben. Generell ist es für einen Fotografen unverträglich, wenn er oder sie am Kunstmarkt präsent ist – und gleichzeitig bei Lumas und Co.

Doch nun zu dem Foto von Brigitte Bardot. Warum haben Sie aus dem großen Fundus von Terry O’Neill ausgerechnet dieses ausgewählt? Was macht dieses Bild so besonders?
Da kommen mehrere Faktoren zusammen. Es ist eines seiner Lieblingsmotive. Er hat es oft für das Cover seiner Kataloge und Bücher ausgewählt – und es ist auch das Titelbild seiner Retrospektive. Und offensichtlich sehen auch andere Menschen etwas besonders in diesem Bild, weshalb es inzwischen zu einer Ikone der Fotografie geworden ist. Sie erhalten über 80.000 Ergebnisse, wenn Sie das Foto bei Google suchen! Das Bild fasziniert. Es zeigt eine selbstbewusste, coole und sehr hübsche Frau. Es gibt wohl kaum eine Frau die nicht gerne so aussehen würde wie Brigitte Bardot auf diesem Foto. Bardot war eine Künstlerin, die Ihre Zeit nicht nur als Schauspielerin, sondern vor allem auch als „role model“ geprägt hat. Für mich steht das Bild für Freiheit, Schönheit, Selbstbestimmung und Emanzipation. Vor allem wenn man weiß, dass Sie auf dem Foto einen Revolver trägt (grinst). Und darin ist es zeitlos.
Sie kannten Terry O’Neill auch persönlich. Was für ein Mensch war er?
Er war ein Mensch den man gerne als Freund hatte – ein guter, lebensfroher, cooler Typ und Gentleman. Terry war gerne in München und liess es sich nicht nehmen zu allen Ausstellungseröffnungen mit seinen Arbeiten in meiner Galerie anwesend zu sein. Bei den Vernissagen hat er sich mit jedem unterhalten. Er hat sechs Jahrzehnte als Fotograf gearbeitet und sich dennoch immer ganz normal und menschlich verhalten. Keine Allüren, keinerlei Arroganz. Ein Mensch, der trotz seiner Berühmtheit und seines Zugangs zu Stars dieser Welt immer auf dem Boden geblieben ist. So gesehen ist er ein Idol für mich.
Kurzporträt Stephen Hoffman:
Seit 1989 widmet sich Stephen Hoffman intensiv der Fotokunst. Bis 1996 lebte und arbeitete er in Los Angeles und hatte in den USA die Gelegenheit viele der heute berühmten Photographen persönlich kennenzulernen. Durch die lange Bekanntschaft arbeitet die Galerie Stephen Hoffman direkt mit den Fotografen oder mit den Nachlässen und kann daher seinen Kunde und auch Sammlern für die Qualität der Abzüge, für die Provenienz und für das faire Preisniveau garantieren.
Seine Galerie für Fine Art Photography wurde 2002 in der Prannerstrasse in München gegründet.
Als einer der führenden Kunsthändler für Photographie, hat sich Stephen Hoffman auf die Meister der klassischen Photographie des 20. Jh. spezialisiert. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Galeriearbeit ist die internationale Modern und Contemporary Photography.
Darüber hinaus vertritt er das LIFE Photo Archiv welches über 3 Millionen Negative beherbergt. Diese werden als Gelatinesilberabzüge aus dem New Yorker Photofachlabor Duggal über seine Firma SNAPShot archive gallery exklusiv angeboten. Die Galerie Stephen Hoffman ist mitunter behilflich bei Rahmungen, Schätzungen und Veräußerungen von Fotografien aus Privatbesitz oder aus Sammlungen.
Sämtliche über die Galerie erworbenen Arbeiten können auf Wunsch weltweit zugestellt werden.